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“Perserteppiche“ sind weltweit ein Begriff für hochwertige Teppiche aus Iran. Dort bezeichnet man sie allerdings genauer: als „iranische Teppiche“. Denn tatsächlich stammen die Teppiche aus verschiedenen Traditionen und von unterschiedlichen Gruppen in Iran, während „die Perser“ nur eine von vielen Gruppen in Iran sind.

In diesem Beitrag beleuchten wir die Geschichte, die Vielfalt und den Wandel der Bedeutung der „Perserteppiche“.

Ursprung

Handgeknüpfte Teppiche wurden zuerst von Nomaden hergestellt. In den Nomadenzelten legte man den Boden voller Teppiche. Sie boten Schutz vor Nässe und Bodenkälte. Daher bezeichnet der persische Begriff für Teppiche „Farsch“auch „den Boden“.

Material

Als Material für Teppiche wurde (und wird) häufig Schafswolle verwendet. Je nach Klima und Weideflächen fällt die Wolle unterschiedlich aus. Sie kann langfaserig (in kälteren Gebieten wie Chorasan) oder kürzer und federnder sein (in wärmeren Gebieten, z. B. Kerman). In gröberen Teppichen für den Hausgebrauch kommt eine Mischung aus Ziegenhaar und Schafswolle zum Einsatz.

Erst zur Zeit der Safawiden (1501 – 1736) wurden Teppiche auch aus Seide hergestellt. Die Seide gab es in drei Qualitäten: „dana“ (feinste, für geknüpften Flor), „hasti“ (für Kettfäden sehr feiner Wollteppiche) und „pudi“ (gröbste Qualität). Für die Produktion von Luxusteppichen wurden auch Goldfäden verwendet.

Wolle

Seide

Wolle

Färbung

Vor dem späten 19. Jahrhundert wurden ausschließlich Naturfarben aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Stoffen eingesetzt. Rot war am beliebtesten. Es wurde aus der Wurzel des Färberkrapp hergestellt, aber auch aus getrockneten Insekten. Blau entstand aus fermentierten Blättern der Indigopflanze. Für die Farbe Gelb gab es viele Quellen: Färber-Wau (Reseda luteola), Färberdistel, herbstliche Weinblätter, Granatapfelschalen, Safran und Kurkuma. Alle gelben Farbstoffe waren auch mit Indigo mischbar und ergaben zusammen Grüntöne. Braun und Beige erhielt man aus Walnussschalen; Schwarz, indem dunkle oder naturschwarze Wolle mit Eisenoxid gefärbt wurde.

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Der älteste handgeknüpfte Teppich der Welt

Pazyryk

Der vermutlich älteste handgeknüpfte Teppich wurde 1947 bei Ausgrabungen entdeckt: der Pazyryk-Teppich (heute Eremitage St. Petersburg). Sein Name leitet sich vom Fundort ab, dem Pazyrik-Hochtrockental im Altai-Gebirge in Südsibirien. Der Pazyryk-Teppich ist wahrscheinlich um das 5./4. Jahrhundert v. Chr. entstanden und misst 183 cm x 198 cm. Die anspruchsvolle Knüpftechnik lässt eine langjährige Erfahrung im Knüpfen von Teppichen schon in dieser frühen Zeit vermuten.

Lange wurde gerätselt, wie der Teppich seine leuchtenden Farben (Rot, Gelb und Blau) über 2500 Jahre unter rauen Bedingungen bewahrt hatte. 2021 wiesen Wissenschaftler per Röntgenfluoreszenzmikroskopie nach, dass schon damals die Wolle vor dem Färben fermentiert wurde, so dass die Leuchtkraft der Farben lange erhalten bleibt.

Das Muster in der Mitte des Pazyryk-Teppichs ist eher abstrakt-ornamental und quadratisch angeordnet. Dieses Muster-Feld ist umrahmt von Tierdarstellungen (evtl. Hirsche oder Elche). Eine weitere Umrahmung zeigt in gegenläufiger Richtung Pferde und Reiter.

Blütezeit der Perserteppiche zur Zeit der Safawiden

In der Regierungszeit der Safawiden (1501 – 1736) erlebte die Teppichproduktion in Iran ihre Blütezeit. Es wurden besonders feine und aufwändig geknüpfte Teppiche hergestellt. Das in ländlicher Umgebung ausgeübte Teppich-Handwerk der Nomanden entfaltete sich nun zur höfischen Kunst. In den großen Städten entstanden Teppichwerkstätten unter dem Patronat des Königs (zuerst möglicherweise in Tabriz).

Schah Ismail I. (1501 – 1524), Schah Tahmasb (1524 – 1576) und Schah Abbas I. (1587 – 1629) interessierten sich persönlich für die Teppichweberei. Sie gaben Aufträge, um Paläste und Moscheen auszustatten. Auch verschenkten sie die prächtigen Teppiche an benachbarte Herrscher. Exporte gingen nach Indien, Ostindien, in das Osmanische Reich und nach Europa.

Ein Beispiel für Teppiche aus safawidischer Zeit sind die sogenannten „Zwillingsteppiche“ aus der Moschee von Ardabil (Norden Irans). Der größere von beiden (11,52 m x 5,34 m) wurde vermutlich 1539 – 1540 (zur Regierungszeit von Schah Tahmasb) fertiggestellt und befindet sich heute im Londoner Victoria and Albert Museum. Er hat in der Mitte ein gelbes Medaillon, um das 16 Schmuckelemente sternförmig angeordnet sind. Von dem blauen Grund setzt sich eine Vielzahl kleiner Blüten (rot, weiß und gelb) ab. Der kleinere, nicht mehr vollständig erhaltene Teppich ist heute im Los Angeles County Museum zu sehen. In einem Brief von 1877 – zu einer Zeit, als wieder Seidenteppiche produziert wurden – schrieb William Morris (britischer Architekt und Kunstgewerbler), wie überwältigend die Wirkung safawidischer Teppiche sei.

 Ardabil_Carpet-rotated

Datierung und Herstellungsort

Herstellungszeit und -ort von Perserteppichen herauszufinden, erweist sich oft als schwierig. Aufgrund von Reiseberichten und zeitgenössischen Texten scheint es Konsens zu sein, dass Teppichwerkstätten in Isfahan, Kaschan und Kerman existierten.

Im 17. Jahrhundert tauchen Perserteppiche auf Gemälden von etwa 70 niederländischen Malern auf. Auf einem Bild Vermeers steht eine Wasserkanne auf einem Perserteppich („Junge Frau mit Wasserkanne“, 1662). Dies belegt, dass Perserteppiche nach Europa exportiert und dort als so wertvoll wahrgenommen wurden, dass man sie nicht – wie in Persien üblich – auf den Boden legte, sondern auf Tischen und Truhen platzierte. Die venezianischen Begriffe „tapedi da desco“ und „tapedi da tavola“ sowie „tapedi da cassa“ sind hierfür ebenfalls ein Indiz.

Bürgerkrieg / Kadschar-Dynastie

1736 wurden die Safawiden von Nader Schah Afschar gestürzt. 44 Jahre herrschte ein Bürgerkrieg zwischen der Zand-Dynastie (1750 – 1794) und der Kadschar-Dynastie – mit großen wirtschaftlichen Folgen. 1797 begann die Herrschaft der Kadscharen und mit ihr auch ein neuer Aufschwung der Teppichindustrie. Nach wie vor übten auch Nomaden die Teppichweberei als ländliches Handwerk aus. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Exporte aber noch gering.

Ein neuer Aufwärtstrend begann 1873 mit einer Ausstellung in Wien. 1877 eröffnete die Firma Ziegler & Co. aus Manchester eine Niederlassung in Soltanabad, die zum Zentrum des Teppichhandels im westlichen Persien wurde. Perserteppiche wurden jetzt auch in die USA exportiert. Um 1892 hatten Perserteppiche große Berühmtheit erlangt. Fast alle Haushalte der Oberschicht in England besaßen Perserteppiche.

Die hohe Nachfrage auf den ausländischen Märkten führte aber dazu, dass der Einsatz chemischer Farbstoffe, veränderte Produktionsmethoden und niedrigere Designstandards die Qualität der Teppiche verminderte.

Aufschwung nach dem zweiten Weltkrieg

Nach schweren Einbußen in beiden Weltkriegen wurde die Situation für die Teppichbranche wieder besser. Die Regierung unter Schah Reza Pahlavi arbeitete Empfehlungen aus, um der Qualitätsminderung der Teppiche entgegenzuwirken. Ab 1949 begann eine intensive Teppichproduktion in Kerman, die vor allem auf der Nachfrage aus den USA nach sehr dicken Teppichen („American Kirmans“) beruhte. Doch auch in Europa erfuhren die „Perserteppiche“ eine zunehmende Nachfrage und gehörten in jeden „besseren Haushalt“.

Perserteppiche heute / Kunst und Mode

Perserteppiche werden nicht nur in den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt ausgestellt, sondern gehen auch neue Verbindungen ein: als Motive zeitgenössischer Fotografie (Babak Kazemi) oder Bestandteil von Installationen (Anahita Razmi). Auf Haute-Couture-Modenschauen werden aus Perserteppichen – oder inspiriert von ihren Mustern – extravagante Kleidungsstücke mit „orientalischem“ Flair, wie die „Tabriz-Collection“ von Hermès (2013) oder die Kollektion von Marlou Breuls auf der Amsterdam Mercedes-Benz Fashion Week (2016).

Gleichwohl sank die allgemeine Nachfrage nach Perserteppichen. Ein Grund hierfür war der veränderte Geschmack hin zu einfacheren und schlichteren Mustern. Im Wohnbereich stieg die Nachfrage nach günstigeren Einrichtungsgegenständen.

Der veränderte Geschmack führte dazu, dass in Iran mittlerweile spezielle „schlichte“ Perserteppiche nach „europäischem Geschmack“ gewebt werden, die häufig auf florale Muster verzichten und ein kleineres Farbspektrum nutzen.

Die großen Teppichlager in Hamburg, das größte Teppichzentrum außerhalb Irans, bleiben durch die verringerte Nachfrage stark gefüllt. Zurzeit scheinen die „goldenen Zeiten“ des Teppichhandels vorbei zu sein. Etablierte Teppichhändler:innen versuchen daher, ausgewählte Stücke besonders in Szene zu setzen. Aktuell gilt daher die Devise, lieber einen besonderen „Perser“ als Schmuckstück im Raum zu inszenieren als – wie früher – den Boden damit auszulegen.

perserteppich.

“Perserteppiche“ sind weltweit ein Begriff für hochwertige Teppiche aus Iran. Dort bezeichnet man sie allerdings genauer: als „iranische Teppiche“. Denn tatsächlich stammen die Teppiche aus verschiedenen Traditionen und von unterschiedlichen Gruppen in Iran, während „die Perser“ nur eine von vielen Gruppen in Iran sind.

In diesem Beitrag beleuchten wir die Geschichte, die Vielfalt und den Wandel der Bedeutung der „Perserteppiche“.

Ursprung

Handgeknüpfte Teppiche wurden zuerst von Nomaden hergestellt. In den Nomadenzelten legte man den Boden voller Teppiche. Sie boten Schutz vor Nässe und Bodenkälte. Daher bezeichnet der persische Begriff für Teppiche „Farsch“auch „den Boden“.

Material

Als Material für Teppiche wurde (und wird) häufig Schafswolle verwendet. Je nach Klima und Weideflächen fällt die Wolle unterschiedlich aus. Sie kann langfaserig (in kälteren Gebieten wie Chorasan) oder kürzer und federnder sein (in wärmeren Gebieten, z. B. Kerman). In gröberen Teppichen für den Hausgebrauch kommt eine Mischung aus Ziegenhaar und Schafswolle zum Einsatz.

Erst zur Zeit der Safawiden (1501 – 1736) wurden Teppiche auch aus Seide hergestellt. Die Seide gab es in drei Qualitäten: „dana“ (feinste, für geknüpften Flor), „hasti“ (für Kettfäden sehr feiner Wollteppiche) und „pudi“ (gröbste Qualität). Für die Produktion von Luxusteppichen wurden auch Goldfäden verwendet.

Wolle

Seide

Wolle

Färbung

Vor dem späten 19. Jahrhundert wurden ausschließlich Naturfarben aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Stoffen eingesetzt. Rot war am beliebtesten. Es wurde aus der Wurzel des Färberkrapp hergestellt, aber auch aus getrockneten Insekten. Blau entstand aus fermentierten Blättern der Indigopflanze. Für die Farbe Gelb gab es viele Quellen: Färber-Wau (Reseda luteola), Färberdistel, herbstliche Weinblätter, Granatapfelschalen, Safran und Kurkuma. Alle gelben Farbstoffe waren auch mit Indigo mischbar und ergaben zusammen Grüntöne. Braun und Beige erhielt man aus Walnussschalen; Schwarz, indem dunkle oder naturschwarze Wolle mit Eisenoxid gefärbt wurde.

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Der älteste handgeknüpfte Teppich der Welt

Pazyryk

Der vermutlich älteste handgeknüpfte Teppich wurde 1947 bei Ausgrabungen entdeckt: der Pazyryk-Teppich (heute Eremitage St. Petersburg). Sein Name leitet sich vom Fundort ab, dem Pazyrik-Hochtrockental im Altai-Gebirge in Südsibirien. Der Pazyryk-Teppich ist wahrscheinlich um das 5./4. Jahrhundert v. Chr. entstanden und misst 183 cm x 198 cm. Die anspruchsvolle Knüpftechnik lässt eine langjährige Erfahrung im Knüpfen von Teppichen schon in dieser frühen Zeit vermuten.

Lange wurde gerätselt, wie der Teppich seine leuchtenden Farben (Rot, Gelb und Blau) über 2500 Jahre unter rauen Bedingungen bewahrt hatte. 2021 wiesen Wissenschaftler per Röntgenfluoreszenzmikroskopie nach, dass schon damals die Wolle vor dem Färben fermentiert wurde, so dass die Leuchtkraft der Farben lange erhalten bleibt.

Das Muster in der Mitte des Pazyryk-Teppichs ist eher abstrakt-ornamental und quadratisch angeordnet. Dieses Muster-Feld ist umrahmt von Tierdarstellungen (evtl. Hirsche oder Elche). Eine weitere Umrahmung zeigt in gegenläufiger Richtung Pferde und Reiter.

Blütezeit der Perserteppiche zur Zeit der Safawiden

In der Regierungszeit der Safawiden (1501 – 1736) erlebte die Teppichproduktion in Iran ihre Blütezeit. Es wurden besonders feine und aufwändig geknüpfte Teppiche hergestellt. Das in ländlicher Umgebung ausgeübte Teppich-Handwerk der Nomanden entfaltete sich nun zur höfischen Kunst. In den großen Städten entstanden Teppichwerkstätten unter dem Patronat des Königs (zuerst möglicherweise in Tabriz).

Schah Ismail I. (1501 – 1524), Schah Tahmasb (1524 – 1576) und Schah Abbas I. (1587 – 1629) interessierten sich persönlich für die Teppichweberei. Sie gaben Aufträge, um Paläste und Moscheen auszustatten. Auch verschenkten sie die prächtigen Teppiche an benachbarte Herrscher. Exporte gingen nach Indien, Ostindien, in das Osmanische Reich und nach Europa.

Ein Beispiel für Teppiche aus safawidischer Zeit sind die sogenannten „Zwillingsteppiche“ aus der Moschee von Ardabil (Norden Irans). Der größere von beiden (11,52 m x 5,34 m) wurde vermutlich 1539 – 1540 (zur Regierungszeit von Schah Tahmasb) fertiggestellt und befindet sich heute im Londoner Victoria and Albert Museum. Er hat in der Mitte ein gelbes Medaillon, um das 16 Schmuckelemente sternförmig angeordnet sind. Von dem blauen Grund setzt sich eine Vielzahl kleiner Blüten (rot, weiß und gelb) ab. Der kleinere, nicht mehr vollständig erhaltene Teppich ist heute im Los Angeles County Museum zu sehen. In einem Brief von 1877 – zu einer Zeit, als wieder Seidenteppiche produziert wurden – schrieb William Morris (britischer Architekt und Kunstgewerbler), wie überwältigend die Wirkung safawidischer Teppiche sei.

 Ardabil_Carpet-rotated

Datierung und Herstellungsort

Herstellungszeit und -ort von Perserteppichen herauszufinden, erweist sich oft als schwierig. Aufgrund von Reiseberichten und zeitgenössischen Texten scheint es Konsens zu sein, dass Teppichwerkstätten in Isfahan, Kaschan und Kerman existierten.

Im 17. Jahrhundert tauchen Perserteppiche auf Gemälden von etwa 70 niederländischen Malern auf. Auf einem Bild Vermeers steht eine Wasserkanne auf einem Perserteppich („Junge Frau mit Wasserkanne“, 1662). Dies belegt, dass Perserteppiche nach Europa exportiert und dort als so wertvoll wahrgenommen wurden, dass man sie nicht – wie in Persien üblich – auf den Boden legte, sondern auf Tischen und Truhen platzierte. Die venezianischen Begriffe „tapedi da desco“ und „tapedi da tavola“ sowie „tapedi da cassa“ sind hierfür ebenfalls ein Indiz.

Bürgerkrieg / Kadschar-Dynastie

1736 wurden die Safawiden von Nader Schah Afschar gestürzt. 44 Jahre herrschte ein Bürgerkrieg zwischen der Zand-Dynastie (1750 – 1794) und der Kadschar-Dynastie – mit großen wirtschaftlichen Folgen. 1796 begann die Herrschaft der Kadscharen und mit ihr auch ein neuer Aufschwung der Teppichindustrie. Nach wie vor übten auch Nomaden die Teppichweberei als ländliches Handwerk aus. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Exporte aber noch gering.

Ein neuer Aufwärtstrend begann 1873 mit einer Ausstellung in Wien. 1877 eröffnete die Firma Ziegler & Co. aus Manchester eine Niederlassung in Soltanabad, die zum Zentrum des Teppichhandels im westlichen Persien wurde. Perserteppiche wurden jetzt auch in die USA exportiert. Um 1892 hatten Perserteppiche große Berühmtheit erlangt. Fast alle Haushalte der Oberschicht in England besaßen Perserteppiche.

Die hohe Nachfrage auf den ausländischen Märkten führte aber dazu, dass der Einsatz chemischer Farbstoffe, veränderte Produktionsmethoden und niedrigere Designstandards die Qualität der Teppiche verminderte.

Aufschwung nach dem zweiten Weltkrieg

Nach schweren Einbußen in beiden Weltkriegen wurde die Situation für die Teppichbranche wieder besser. Die Regierung unter Schah Reza Pahlavi arbeitete Empfehlungen aus, um der Qualitätsminderung der Teppiche entgegenzuwirken. Ab 1949 begann eine intensive Teppichproduktion in Kerman, die vor allem auf der Nachfrage aus den USA nach sehr dicken Teppichen („American Kirmans“) beruhte. Doch auch in Europa erfuhren die „Perserteppiche“ eine zunehmende Nachfrage und gehörten in jeden „besseren Haushalt“.

Perserteppiche heute / Kunst und Mode

Perserteppiche werden nicht nur in den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt ausgestellt, sondern gehen auch neue Verbindungen ein: als Motive zeitgenössischer Fotografie (Babak Kazemi) oder Bestandteil von Installationen (Anahita Razmi). Auf Haute-Couture-Modenschauen werden aus Perserteppichen – oder inspiriert von ihren Mustern – extravagante Kleidungsstücke mit „orientalischem“ Flair, wie die „Tabriz-Collection“ von Hermès (2013) oder die Kollektion von Marlou Breuls auf der Amsterdam Mercedes-Benz Fashion Week (2016).

Gleichwohl sank die allgemeine Nachfrage nach Perserteppichen. Ein Grund hierfür war der veränderte Geschmack hin zu einfacheren und schlichteren Mustern. Im Wohnbereich stieg die Nachfrage nach günstigeren Einrichtungsgegenständen.

Der veränderte Geschmack führte dazu, dass in Iran mittlerweile spezielle „schlichte“ Perserteppiche nach „europäischem Geschmack“ gewebt werden, die häufig auf florale Muster verzichten und ein kleineres Farbspektrum nutzen.

Die großen Teppichlager in Hamburg, das größte Teppichzentrum außerhalb Irans, bleiben durch die verringerte Nachfrage stark gefüllt. Zurzeit scheinen die „goldenen Zeiten“ des Teppichhandels vorbei zu sein. Etablierte Teppichhändler:innen versuchen daher, ausgewählte Stücke besonders in Szene zu setzen. Aktuell gilt daher die Devise, lieber einen besonderen „Perser“ als Schmuckstück im Raum zu inszenieren als – wie früher – den Boden damit auszulegen.